Caroline Rubik - Brand Design - I’m Every (Business) Woman
Wann hast du dein Unternehmen gegründet?
Noch bis Ende 2019 habe ich in Festanstellung als Art Direktorin in einer Kölner Werbeagentur gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich gemerkt, welche Projekte tatsächlich meine Interessen widerspiegeln und auch verstanden, dass mir eine Identifikation mit dem Thema sehr wichtig ist. So war irgendwie für mich klar, dass ich meine volle Kreativität nur entfalten und ausleben kann, wenn ich mich selbständig mache. Um das dann tatsächlich zu realisieren, habe ich mir für meine Entscheidung nochmal einige Wochen Zeit genommen, sodass ich mein Designstudio im Januar 2020 gegründet habe.
Der Weg dahin wirkt jetzt erstmal ziemlich leicht, aber der Kündigungsprozess bei meiner vorigen Stelle ist mir extrem schwer gefallen, da ich dort unglaublich gern gearbeitet habe und dankbar für die Erfahrungen bin, die ich dort sammeln durfte. Ich konnte allerdings gewisse Punkte nicht (mehr) mit meinen Werten vereinbaren – das überhaupt zu erkennen, hat für mich sehr lange gebraucht. Und nur dadurch hatte ich die Möglichkeit, diese persönliche Veränderung überhaupt anzuerkennen, weiterzuziehen und selbstbestimmt mein eigenes Business aufzubauen. Und das war die beste Entscheidung meines Lebens.
Welchen Herausforderungen siehst Du für Frauen*, die den Schritt in die Selbstständigkeit und/oder Unternehmensgründung wagen wollen?
Erstmal sind am Anfang viele Fragezeichen da, weil wir in der Schule oder Studium oftmals nicht darauf vorbereitet werden, dass die Selbständigkeit eine Option im Berufsleben darstellen könnte. Was dann noch verstärkt hinzu kommt, sind vor allem negative Glaubenssätze. Ich denke, die meisten Frauen* haben vor allem Angst vor zwei großen Themen: 1. Nicht gut genug zu sein (z.B. Imposter-Syndrom) und 2. Die finanzielle Absicherung. Das wichtigste dabei ist, dass wir die Sicherheit als Fundament bei uns im Inneren finden, dass dir ein Vertrauen von Stärke und Empowerment gibt. Wenn das da ist, kannst du alles schaffen.
Was ist ein Learning aus Deiner bisherigen Zeit als Unternehmer*in, das Dich überrascht hat?
Die Selbständigkeit hat mich total beflügelt – beruflich als auch persönlich. Hätte ich mich nicht selbständig gemacht, hätte ich niemals mit diesen wunderbaren Menschen zusammen arbeiten dürfen (woraus sogar Freundschaften entstanden sind), hätte diese tolle Projekte nicht begleitet und mich viel weniger um Weiterbildung gekümmert.
Was mich total überrascht hat, war als im März 2022 das PAGE Magazin bei mir anklopfte und meine Arbeiten zum “Portfolio des Monats (05/22)” ausgewählt haben. Damit ist für mich ein absoluter Traum in Erfüllung gegangen. Was ich damit sagen will: immer wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo eine andere (oder auch ganz viele :)).
Welche Tipps hast Du für Frauen* die ebenfalls überlegen zu gründen oder den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Ganz viel Austausch mit Menschen aus der Branche! Das hilft dir nicht nur dabei Klarheit und Verständnis zu den Themen zu finden, sondern ist auch super zum Connecten für ein gutes Community-Feeling oder zukünftige Projekte.
Und sich selbst die Frage stellen, an welcher Stelle ich mir Support von anderen dazu holen sollte. Neben der Arbeit als Designerin kommen noch weitere Aufgabenfelder wie Finanzen/Steuern, Versicherungen, Projektmanagement, Beratung & Co. dazu. Dessen muss man sich einfach bewusst sein, das Gute daran aber ist: du kennst dich viel besser mit Themen aus, mit denen du vorher vielleicht nicht in Berührung gekommen bist. Und wenn dir eine Aufgabe so gar nicht liegt – dann lager sie aus, z.B. die Steuern mit einem/einer Steuerberater:in und verwende Projektmanagement Tools für Organisation & Struktur.
Am Ende solltest du bei der ganzen Sache einfach auch Spaß haben, denn mit der Selbständigkeit erfüllen wir uns ja irgendwie unser persönliches Herzensprojekt.